Panama City & Das achte Weltwunder

Panama City dürfte bei vielen als Bankeneldorado für alle die Dreck am Stecken haben in Erinnerung sein. Ok ok, natürlich ist da auch noch der Panama Kanal, aber sonst hatten zumindest wir keine Vorstellung von Panama City. Was für eine Stadt ist das eigentlich, was gibt es da zu sehen? Das wollten wir rausfinden und haben uns gleich mal für 4 Tage in der Stadt einquartiert. Kaum steigen wir aus dem Bus, vermissen wir auch schon wieder die kühle saubere Luft und Ruhe der Berge, der Verkehr hier ist atemberaubend, im wahrsten Sinne. Die ganzen alten Busse und Mopeds stinken dermaßen, dass wir uns bald Fragen, wie viele Leute hier an Lungenkrebs sterben. Wir lassen uns trotzdem nicht entmutigen und starten unsere Besichtigung auf dem Fischmarkt, mit leerem Magen geht schließlich nichts. Und was isst man wohl, wenn man an der Küste ist? Natürlich Fisch und am besten roh und in Form von Ceviche. Dieses Gericht ist typisch in vielen latainamerikanschen Ländern und begegnet uns nachfolgend noch ziemlich oft. Der fangfrische Fisch wird ca. 15 Minuten in Limettensaft mariniert (dabei denaturiert das Eiweiß, ähnlich wie beim Kochen). Abschließend wird der Fisch mit verschiedenen Gewürzen abgeschmeckt. Uns schmeckt Ceviche wirklich gut und wir genehmigen uns 3 kleine Portionen für den ersten Hunger und spülen das Ganze mit dem wirklich guten, spottbilligen lokalen Bier runter…mhh was ein lecker Mittagessen. 🙂

Vom Fischmarkt aus, ist es nur noch einen Katzensprung zum historischen Viertel San Felipe. Die historische Altstadt wurde 1519 von den Spaniern gegründet und bekam erstmal nur wenig Aufmerksamkeit. Das änderte sich mit dem Goldrausch und im Januar 1671 ließ Gouverneur Juan Perez de Guzman die Stadt in Brand setzen, bevor der Pirat Henry Morgan sie angreifen und plündern konnte. Kurze Zeit später wurde etwa 18 km vom Standort der ursprünglichen Stadt, auf einer ganz vom Meer umgebenen Halbinsel, das heutige San Felipe gegründet. Hier kann man heute noch viele der alten und schönen Kolonialgebäude besichtigen, das wahre Leben spielt sich aber in der riesigen modernen Stadt ab und viele der Straßen sind wie leergefegt wenn nicht gerade ein paar Touristen umherlaufen. Die abgebrannte und älteste Siedlungsstätte Panama la Vieja ist heute ein Museum und man kann dort im wahrsten Sinne steinalte Ausgrabungen bewundern. Von der Altstadt aus laufen wir an der Küste bis ins neue Bankenviertel, wo riesige neue Gebäude stehen. Im 62. Stock des Hard Rock Hotel hat man einen super Blick über die Stadt, den wir uns natürlich nicht nehmen lassen.

Die Riesenmetropole hat aber auch viel Natur zu bieten. Nur 25 km von der Innenstadt befindet sich der Nationalpark Soberania, ein wunderschöner unberührter und wenig besuchter Nationalpark, in dem wir eine rund 13 km lange Tour machen. Direkt in der Stadt gelegen ist der Nationalpark Metropolitano, in dem wir eine Reihe von Faultieren und Vögel beobachten können und einen super Blick auf das Bankenviertel haben. Wirklich erstaunlich, dass so viele wilde Tiere hier nur einen Katzensprung von den Wolkenkratzern leben.

Die Hauptattraktion schlechthin, ist aber definitiv der Panamakanal oder auch das achte Weltwunder, für das wir uns einen ganzen Tag lang Zeit nehmen. Die künstlich angelegte, rund 82 km lange Wasserstraße verbindet den Atlantik mit dem Pazifik und ermöglicht es Schiffen die rund 26 Meter Höhenunterschiede zu überwinden und rund 15.000 km Seeweg einzusparen. Die ersten Bauarbeiten wurden von einer französischen Kanalgesellschaft durchgeführt und begannen bereits 1881, doch Gelbfieber und Malaria kosteten über 22.000 Arbeiter das Leben und das Projekt musste vorerst aufgeben werden.
Angetrieben von den Unabhängigkeitsbewegungen in der kolumbianischen Provinz Panama, kauften die USA 1904 die Rechte am Bau des Panamakanals. Der neue Ingenieur setzte vor allem auf die Bekämpfung der Malariamücken und wählte statt eines durchgehenden Kanals eine Kombination aus Stausee und Schleuse. Bereits 8 Jahre später, 1914 konnte der Kanal, nach Baukosten von rund 386 Millionen US-Dollar, offiziell eröffnet werden und unter amerikanische Administration gestellt werden, was auch bis Ende des letzten Jahrtausends so bleiben sollte. Da der Kanal für die heutigen Containerriesen längst zu eng geworden ist, wurde 2007 mit einem Ausbau und Erweiterung des Panamakanals begonnen und die dritte Schleuse wurde 2016 eröffnet.

Fast ein Jahrhundert behielten die USA die Kontrolle über die Kanalzone, erst 1999 übernahm Panama die Wasserstraße offiziell. Seitdem hat sich das Geschäftsmodell geändert. Für die USA war der Kanal vor allem eine Möglichkeit, ihre eigenen Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen in alle Welt zu verschiffen. Nachdem das kleine Land die Verwaltung selbst übernahm, wurde die Nutzung des Kanals enorm profitabel und für die durchquerenden Schiffe extrem teuer. Das panamaische Containerschiff „MSC Fabienne“ bezahlte am 16. Mai 2008 die bisher höchsten Kanalgebühren von 317.142 US-Dollar. Richard Halliburton schaffte es 1928 für 36 Cent den Kanal zu durchqueren. Allerdings schwamm er auch.

Von den drei Schleusenanlagen, besichtigen wir die Miraflores-Schleuse. Leider haben wir aber an diesem Tag kein Glück, einen Ozeanriesen zu beobachten, der durch die nur 33 Meter breite Schleuse fährt. Es sind nur kleine Boote und Segelschiffe unterwegs.

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