Küste, Gletscher, Fjorde, Gipfel und ganz viel Me(h)er

Weiter gehts die Westküste runter, hier liegen einige ganz große Highlights der Südinsel, so wurde uns das zumindest von anderen Reisenden berichtet und wir sind gepannt. Aber zuerst legen wir im ansonsten recht tristen Greymouth eine Pause ein. Hier befindet sich die Brauerei Monteith’s und da das Bier in Neuseeland in allen Bars ausgeschenkt wird, machen wir erst mal eine Brauereitour, bei der es wirklich sehr viel Freibier zum Probieren gibt, sogar Radler ohne Limo, das trotzdem genau wie Radler schmeckt, echt crazy! Wir müssen eine lange Pause einlegen, bis der Alkohol abgebaut ist und naja in Greymouth is nicht wirklich viel los aber irgendwann beschließen wir dann doch, das es jetzt wohl legal wäre weiterzufahren. Unser Ziel ist der Fox und der Franz Josef Gletscher (vom deutschen Entdecker Julius von Haast nach dem österreichischen König Franz Joseph I. benannt). Die Rundflüge müssen den Bildern nach zu urteilen mega cool sein, aber da die Preise dafür so überteuert sind, müssen mal wieder unsere Füße herhalten, um dem Gletscher näher zu kommen. Der Gletscher war vor etwa 150.000 Jahren so groß, dass er den Mount Cook und die umliegenden Berge komplett einschloss und direkt ins Meer kalbte, heute ist er nur noch ca. 10 km lang, aber immer noch einer der Gletscher mit einer außergewöhnlichen Meeresnähe. Der Aufstieg ist ziemlich steil, aber trotzdem sehr lohnenswert. Leider darf man aber nicht ganz auf den Gletscher laufen, sondern nur von sicherer Entfernung einen Blick drauf werfen, das sind dann bestimmt immer noch rund 200m. In der Vergangenheit sind wohl einige Touristen durch herabfallendes Eis getötet worden. Wieder unten, machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Peter’s Pool, ein kleiner See, am Fuß des Gletschers. Hier spiegelt sich der Berg in den Abendstunden wunderschön und gibt ein echt tolles Fotomotiv ab, was ihr auch in den Bildern sehen könnt. 25 km weiter südlich liegt der etwas größere Bruder, der Fox Glacier. Auch dieser Gletscher ist gut mit Wanderwegen erschlossen und nicht vor unseren Füßen sicher.

Nach viel Bewegung machen wir uns spät am Abend wieder auf den Weg ins Landesinnere. Wir wollen über den Haast Pass (benannt nach dem deutschen Entdecker), doch die schneebedeckten Berge in der Ferne halten uns davon ab, die Fahrt im Dunkeln anzutreten. Dafür müssen wir eine sehr kalte Nacht (-5 °C mit gerade mal ein paar dünnen Sommerschlafsäcken) an den immerhin ganz hübschen Fantail Wasserfällen in Kauf nehmen. Fantail (dt. Fächerschwänze) sind übrigens kleine Singvögel, die hier überall in großer Zahl vorkommen. Wir lieben diese kleinen Vögel, denn wann immer sie Menschen sehen, fliegen sie ganz dicht um einen herum und fächern dabei ihren Schwanz weit auf. Warum sie das tun, weiß man allerdings nicht genau, man geht davon aus das sie die uns umkreisenden Mücken so verspeißen.

Am nächsten Morgen steht mal wieder eine kleine Wanderung an. Da es in der Nacht ordentlich geschneit hat, führt die 3 stündige Tour durch eine schöne weiße Landschaft hinauf auf den Rocky Mountain. Von dort hat man einen super Blick über den Diamond Lake und den Mount Aspiring, ein wie der Name vermittelt,wirklich hoher und vor allem sehr schönes Bergmassiv.

Erschöpft und spät am Abend erreichen wir Queenstown. Bei einem ersten Rundgang durch die Innenstadt und die hiesige Kneipenszene, stellen wir schnell fest, dass die Stadt ein sehr schicker und hipper Ski- und Actionsportort ist, dass hätten wir gar nicht so erwartet im verschlafenen Süden Neuseelands, aber hier ist das Mekka der Adrenalinjunkies. Nach einem Freibier in einer Kneipe (ja wir hatten noch nen Gutschein) geht es zur Schlafplatzsuche, gar nicht so leicht hier. Nach ca. einer guten Stunde Suchen, glauben wir einen geeigneten Platz gefunden zu haben, kein „Parken verboten“ Schild und sonst weit und breit keinen, den es stören könnte. Doch dann passierte es, um genau 03:21 Uhr. Wir bekamen Besuch von der Polizei. Wir haben natürlich die ganze Aktion verpennt und nur den kleinen rosa Strafzettel morgens an der Windschutzscheibe entdeckt. 200 $ für wildes Campen!!! Natürlich wissen wir das Neuseeland und vor allem die Südinsel hier sehr strikt sind, Campen nur auf Campingplätzen. Überall sonst hat das nur keinen gestört, gerade in der Nebensaison, aber so ist uns die Lust auf Queenstown erstmal ein wenig vergangen und nach etwas Sightseeing am nächsten Morgen kehren wir dem teuren Pflaster den Rücken.

Milford Sound

Von Queenstown aus fahren wir immer entlang des Lake Te Anau, dem größten See der Südinsel, bis tief in die neuseeländischen Fjorde. Unser Ziel sind die weltbekannten Milford Sounds, aber um dort hinzukommen, müssen wir erst einmal über schneebedeckte Berge, enge Pässe und lange, dunkle Tunnel. Wir stoppen immer wieder für kurze Wanderungen in der tollen Natur, wie zum Beispiel dem Mirror Lake, der zu Recht seinen Namen verdient. Hier spiegeln sich wirklich die schneebedeckten Berge, wie in einem frisch polierten Spiegel. Wann immer wir zu einer Pause anhalten, dauert es nicht lange, bis ein neugieriger Kea angeflogen kommt. Die Bergpapageien leben hier überall in der alpinen Regionen der Südinsel Neuseelands. Die Vögel sind nicht nur super neugierig (es wird immer alles genauestens untersucht, wie zum Beispiel unser Auto), sondern sie gelten auch als sehr intelligente Vögel. Sie sind in der Lage Werkzeuge zu benutzen und sogar ihr eigenes Spiegelbild zu erkennen. Nach der langen, kurvenreichen und glatten Fahrt (es ist wirklich kalt) erreichen wir das Ende der Straße. Die Straße endet und das Fjord beginnt, das 15 km lange Fjord liegt inmitten des Fjordland Nationalparks und zählt zum Weltnaturerbe der UNESCO. Wir schließen uns einer Bootstour an, denn nur so kann man den Milford Sound wirklich erleben und da gerade Nebensaison ist, sind die Schiffe auch nicht wirklich voll. Der Milford Sound ist durch Gletscherbewegungen in der Eiszeit entstanden und die höchste Erhebung ist der Mitre Peak (Bischofshut) der ganze 1692 Metern von der Wasseroberfläche aufragt. Die wirklich sehr coole Fahrt führt vorbei an der einsamen Anita Bay hin zu den Stirling Falls. Das Wasser hat hier den Beinamen Champagner, da die Farbe tatsächlich an den teuren Tropfen erinnert. Grund dafür sind im Boden gelöste Gerbstoffe. Wir genehmigen uns natürlich einen frisch gezapften Schluck Champagner-Wasser, als unser Schiff kurzerhand direkt unter dem Wasserfall parkt. Sehr erfrischend.

Durch Steigungsregen an den direkt anschließenden neuseeländischen Alpen gehört der Milford Sound eigentlich zu den regenreichsten Gebieten der Erde (bis zu 8000 mm / Jahr), aber wir haben Glück und wir hatten strahlenden Sonnenschein. Die Fahrt geht weiter vorbei an der Harrison Cave und zu guter Letzt sehen wir sogar noch einen neuseeländischen Seelöwen. Was für eine wirklich traumhafte Ecke!

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