Unser Flieger landet nach einer kurzen Stunde Flugzeit in Siem Reap, eigentlich hatten wir geplant wie immer mit dem Bus zu reisen, aber nach einigen Horrorgeschichten über 40-stündige Busfahrten haben wir uns dann doch für den Flieger entschieden. Siem Reap gehört mit seinen 230.000 Einwohnern zu einer der größten Städte Kambodschas. Für die ersten Nächte im neuen Land haben wir uns vorab ein Hotel gebucht und mit 12 €/Nacht sind wir für unsere Verhältnisse schon ziemlich hochpreisig unterwegs, aber es lohnt sich. Zuerst sind wir überrascht, das ein kostenloser Abholservice vom Flughafen angeboten wird, den wir natürlich gerne in Anspruch nehmen. Das Hotel selbst ist dann wirklich bestens ausgestattet, wir haben einen Swimmingpool und sogar eine kostenloste 1-stündige Massage, ziemlich cool. Es ist zwar schon ziemlich spät aber wie immer treibt uns der Hunger und die Neugier noch einmal auf die Straße. Zu unserer Überraschung wohnen wir nur wenige Blocks von der Touristenhochburg und Partymeile entfernt, für die Siem Reap bekannt ist, der Ballermann von Kambodscha. Hier gibt es alles was das Touristenherz begehrt Eis-, Smoothie- und Essensstände, unzählige Massagestudios und Bars, wo rund um die Uhr das Bier fließt. Wir lassen uns tatsächlich dazu hinreißen, ein paar Tage mit all den 1000 anderen Backpackern einfach nur in der Stadt abzuhängen, uns massieren zu lassen und täglich unsere Füße und Hände von kleinen Fischen abknabbern zu lassen.
Nach drei Tagen wird es aber doch endlich Zeit, das Partyleben hinter uns zu lassen und das wahre Kambodscha zu erkunden. Und Siem Reap ist zufällig Ausgangspunkt zu DER Hauptattraktionen des Landes: Angkor Wat
Nachdem wir den Tipps anderer Reisender gelauscht und das Internet befragt haben, wie wir am Besten das riesige Angkor, die größte Tempelanlage der Welt, erkunden sollen, entscheiden wir uns für das gute, alte Tuk-Tuk. Nachdem unsere Unterkunft uns einen doch recht günstigen Fahrer aufgetrieben hat, den wir auch prompt für den ganzen Tag gebucht haben, kann es auch schon los gehen.
Das Gebiet Angkor, ganze 200 km² große, umfasst über 1000 Gebäude und war über mehr als sechs Jahrhunderte der Mittelpunkt des Khmer-Reiches. Historiker gehen davon aus, dass zur Blütezeit über 1 Million Menschen hier gelebt haben. Das berühmteste und größte Bauwerk von Angkor ist die berühmte Tempelanlage Angkor Wat. Angkor entstand im achten Jhd. n.Chr. Der Bau erfolgte unter König Suryamvarman II., der den Tempel dem hinduistischen Gott Vishnu widmete. Nach der Zuwendung der Khmer zum Buddhismus im 13. Jahrhundert wurde das Vishnu-Heiligtum in ein buddhistisches „Wat“ umgewandelt, was so viel wie Kloster bedeutet. Beim Durchstreifen der riesigen alten Tempel entdecken wir immer wieder Staturen und Verzierungen beider Staatsreligionen. Besonders beeindruckend ist aber, dass der gesamte Tempel aus Sandstein besteht und ohne Bindemittel erbaut wurde, ziemlich beeindruckend das noch so viel steht, aber auch beendruckend zu sehen wie der Dschungel langsam die Oberhand gewinnt.
Das Areal ist wirklich riesig und wir sind wirklich froh, dass unser Fahrer immer an den Eingängen der Tempel auf uns wartet, um uns anschließend zum nächsten Tempel zu fahren. Die etwas günstigere Option ein Fahrrad zu mieten hätte sich zwar auch angeboten, man sieht aufgrund der Entfernungen aber deutlich weniger.
Kampong Thom
In unserem Reiseführer haben wir gelesen, dass nicht unweit der Stadt Kampong Thom ebenfalls eine riesige Tempelanlage mit rund 250 Tempelruinen zu besichtigen ist. Die Anlage Sambor Prei Kuk gilt als wahrer Geheimtipp, denn das Gebiet ist zwar bei weitem nicht so groß wie Angkor Wat, aber dafür mindestens genau so beeindruckend und es sind so gut wie keine Touristen unterwegs. Wir machen uns also auf den Weg nach Kampong Thom und stellen zu unserer Überraschung fest, dass wir tatsächlich fast alleine in dem frisch (seit 2017) gekürten UNESCO-Weltkulturerbe sind. Nur unzählige einheimische Kinder, die selbstgewebte Schals für wenig Geld verkaufen wollen, tummeln sich um uns herum. Die Tempel hier sind sogar noch älter, wie die von Angkor Wat und wir verbringen auch hier wieder unzählige Stunden zwischen den beeindruckenden Bauwerken.