Unterwegs auf der Südinsel

Nach unserer wetterbedingt verspäteten Ankunft auf der Südinsel entschließen wir uns noch etwas Strecke zu machen, schließlich müssen wir am nächsten Tag pünktlich unser Relocation Auto in Christchurch zurückgeben. Eigentlich würde eine kerzengerade Küstenstraße direkt nach Christchurch führen, die wir an einem Vormittag hätten gut fahren können. Allerdings wurden Teile genau dieser Straße bei den heftigen Erdbeben im November 2016 völlig zerstört. Bis zu 5 Meter hohe Wellen rollten auf die Küste zu und spülten Teile der Straße einfach weg. Seitdem ist die Straße nur noch einspurig befahrbar und nur zu bestimmten Tagen und Zeiten geöffnet. Für uns heißt es also ab durch das Hinterland und den gut 200 km längeren Inlandsweg in Angriff nehmen. Nach nur wenig Schlaf mitten im nirgendwo erreichen wir, fast auf die Minute pünktlich, gegen 14 Uhr die Mietwagenstation. Puh alles hat geklappt, das war ganz schön knapp, aber Timing ist alles. Die nächsten Tage entspannen wir in Christchurch. Am Tag ziehen wir durch die völlig vom Erdbeben zerstörte Innenstadt, Mittags hängen wir in Cafes oder Wäschesalons ab, schreiben fleißig Berichte für die Homepage und an den Abenden verbringen wir Stunden in den Kneipen bei Rugby und Bier, denn viel mehr kann man hier nicht machen. Was auch immer wir in Christchurch besichtigen wollen (Museum, Kathedrale, …) existiert einfach nicht mehr, oder ist noch immer wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Christchurch hat es nicht einfach und wurde in den letzten Jahren mehrfach von starken Erdbeben erschüttert, das letzte gerade mal im November 2016. Komplette Straßenzüge sind verwüstet und überall nur Baustellen. Die Geschäfte, Restaurants und Cafes sind derweil in kleine Containerstädte gezogen die auf Plätzen in der Innenstadt errichtet wurden, das hat seinen ganz eigenen Charm.

Nach ein paar Tagen in der Wohnung von Dave sind wir endlich wieder ausgestattet mit sauberer Wäsche, neuer Energie, einem Auto und allem voran, einem Plan. Ein Relocation Car konnten wir diesmal leider nicht ergattern, sind die Relocations auf der Südinsel doch sehr begehrt und von der Strecke wenig interessant. Dafür haben wir aber ein verhältnismäßig günstigen Mazda Premacy , den wir die nächsten 2 Wochen unser zu Hause nennen.

Der erste Stopp auf der Südinsel ist Kaikoura. Hier kann man den rund 3 ½ Stunden lange Peninsula Walkway machen, der über wunderschöne Klippen, hinab zur Küste führt. Auf unserer Wanderung kommen wir an riesigen Seelöwenkolonien vorbei, treffen immer wieder auf unzählige Küstenvögel und laufen über einsame weise Sandstrände. Eine wirklich empfehlenswerte Wanderung. Die einzigen kleinen Probleme haben wir dabei, uns durch die Seelöwenkolonien zu kämpfen, sehen uns die Seelöwen doch als Eindringlinge und potentielle Bedrohung für den den Nachwuchs. Bewaffnet mit einem langen Stock (natürlich nur zur Abschreckung) gelingt es uns aber auch den hartnäckigsten Seelöwen zu vertreiben. Von Wanderungen abgesehen, bietet das winzige Kaikoura noch viel mehr, Schwimmen mit Delfinen ist in Kaikoura genau so möglich wie Walbeobachtung, allerdings spielt uns das Wetter nicht in die Karten und ganz billig ist die Sache auch nicht. Deswegen führt uns unser Weg wieder ins Landesinnere: Ganz in der Nähe des Städtchen St. Arnaud liegt der 1.421 m hohe Mount Robert im Nelson Lakes National Park. Wir haben von zwei schönen Tracks (Pinchgut Track und Paddys Track) gelesen, die wir uns für heute vorgenommen haben. Die Wanderung führt uns durch die neuseeländischen Südalpen, durch wunderschöne unberührte Natur, hinauf zum Gipfel, wo man eine tollen Blick auf den Lake Rotoiti genießen kann.

Der Norden der Südinsel – Das Zentrum des Weinanbaus

Ganz im Norden der Südinsel befindet sich der Ort Blenheim, inmitten der für Sauvignon Blanc weltbekannten Weinregion Marlborough. Obwohl der Weinbau in Neuseeland eine eher kurze Geschichte hat befindet sich hier das wichtigste Weinanbaugebiet des Landes, denn warme Sommer und kalte Winter sowie lange Sonnenscheindauer, bilden optimal Bedingungen für Sauvignon Blanc und Chardonnay. Wir als alte Pfälzer legen natürlich einen Stopp ein und machen bei zwei der 30 Weingüter eine Weinprobe und nehmen ein, zwei Flaschen mit für kalte Abende im Auto. Der Chardonnay ist wirklich gut aber wie alles in Neuseeland, auch direkt im Weingut nicht wirklich günstig. Gestärkt geht es weiter und wir erkunden weitere Highlights der Marlborough Region. Die Küstenstraße Queen Charlotte Drive, sowie die hunderte von Inseln der Marlborough Sounds sind eine wahre Augenweide. Vorallem die Whites Bay hat es uns angetan, verlassen und einfach superschön!

Whites Bay

Die Westküste

Nach unserem Zickzackkurs durch den Norden der Südinsel arbeiten wir uns entlang der Westküste langsam aber sicher immer weiter nach unten. Unser erster Stopp ist in dem kleinen Örtchen Westport, welches direkt am Cape Foulwind liegt, dieser Küstenabschnitt hat seinen Namen von James Cook bekommen nachdem sein Schiff Endeavour hier mit dem starken Wind und den hohen Wellen zu kämpfen hatte. Heute wird das Cape noch vom 1926 stammenden Leuchtturm geziert, zu dem zwar eine einfache Wanderung hinführt, die jedoch nicht gerade unwindig verläuft, das Cape macht seinem Namen alle Ehre. Direkt am Meer fliegen aufgrund der starken Böen riesige Schaumbrocken, vom aufgeschäumten Meer, durch die Luft. Außerdem regnet es ziemlich heftig, dass wir kaum Bilder, geschweige denn Videos drehen können.

Nachdem wir uns kräftig durchblasen gelassen haben, geht es zurück on the road und nach gut einer Stunde erreichen wir Punakaiki. Der Ort ist für seine Felsformationen bekannt, die wie riesige, übereinander geschichtete Pfannkuchen aussehen, daher auch ihr Name Pancake Rocks.

Sonnenuntergang an der Westküste

Durch die unterschiedlichen Gesteinsarten im Felsen erodieren diese unterschiedlich schnell was zu den teils bizarren Formen der Pfannkuchenfelsen führt. Die sogenannten Blowholes, Löcher im Gestein, liegen genau daneben und sind bei ausreichend Wellengang ein beeindruckendes Schauspiel. Bei Flut werden durch den Druck der Meeresbrandung riesige Wasserfontänen, wie Geysire, durch die Löcher gedrückt was sich mit Wasserfontänen und Pfeifen bemerkbar macht. Ein wirklich beeindruckendes Naturschauspiel.

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