Natürlich machen wir uns viel zu spät auf den Weg nach Miami, wo Frederik schon auf uns wartet, der extra seinen Urlaub nach Florida gelegt hat um mit uns das südliche Florida zu erkunden. Mit ziemlicher Verspätung kommen wir in Miami Beach an, wo wir Frede in einem Cafe treffen. Nach einer kurzen Stärkung, quetschen wir uns zu dritt mit jeder Menge Gepäck in den kleinen Yaris und steuern den nächsten Supermarkt an, um noch die letzen Besorgungen zur tätigen (Zelt, Hosen, Sonnencreme, …).
Unser Ziel ist klar, der Everglades National Park, wegen dem verrückten Verkehr in Miami und der zahlreichen Mautstraßen kommen wir allerdings erst am späten Nachmittag an und es bleib nur noch wenig Zeit für einen kurzen Spaziergang über den Gumbo Limbo Trail. Hier findet man wie der Name vermuten lässt hauptsächlich Gumbo Limbos oder zu deutsch, Weißgummibäume. Der Rundweg ist nicht lang und wir können uns schnell auf die Suche nach einer Unterkunft für uns drei machen. Wir entscheiden uns für den Long Pine Key Campground, der wirklich schöne Stellplätze hat, aber unfassbar viele Moskitos (schon logisch in den Everglades aber wenn hier sogar die Parkranger von einem hohen Mosquito Level reden ist Mückenschutz wirklich wichtig).
Nach einer ersten echt warmen Nacht mit vielen Mücken geht es am nächsten Morgen nach dem Frühstück und einer kalten Dusche los. Einmal durch die Everglades bis Flamingo an der Florida Bay und zurück. Sportlich wie wir sind stoppen wir natürlich auch fast an jedem Trail (die zugegeben nicht sonderlich lang sind) und genießen die riesigen Sümpfe und das tropische Marschland. An Flamingo Bay angekommen mieten wir uns zu dritt ein Ruderboot und erkunden das Gebiet auch noch vom Wasser aus. Tatsächlich ist es recht windig und wir haben ein wenig zu tun, wieder den Hafen anzusteuern und nicht in die weiten des Meeres gezogen zu werden (naja vielleicht etwas übertrieben). Nach soviel Anstrengung und weil heute auch ein besonderer Tag ist, nämlich Thanksgiving, suchen wir uns spät am Abend, wenn auch ziemlich verschwitzt, ein Restaurant in Florida City. Eigentlich hatten wir schon fast die Hoffnung aufgeben, ohne Reservierung etwas zu finden, als plätzlich das Golden Corral auftauchte. Und statt Fast Food Burger, kamen wir dann doch noch zu unserem standesgemäßen Thanks-Giving-Truthahn-Essen.
Am nächsten Morgen erkunden wir gestärkt den oberen Teil der Everglades um das Gulf Coast Visitor Center. Auf dem Weg dahin durchqueren wir das Big Cypress National Preverve. Das Schutzgebiet ist der wichtigste Lebensraum für den vom aussterben bedrohten Florida-Panther. Und obwohl wir alle die Augen aufhalten, sehen wir keinen einzigen Panther. Mehr Glück haben wir später im Shark Valley, wo wir unzählige Alligatoren zu Gesicht bekommen. Da sich Frede und Nils als ausgezeichnete Paddler entpuppt haben, mieten wir gleich noch mal ein Boot an der Gulf Coast, diesmal aber gleich für vier Stunden und nicht wie das Lutscherprogramm vom Vortag. Natürlich verfahren wir uns mehrmals in den verwinkelten Mangrovenwäldchen, haben aber trotzdem jede Menge Spaß. Spät am Abend treffen wir am Midway Campground ein, wo es viele Mücken und viele Menschen gibt. Aber dafür klappt das Zeltaufbauen schon viel besser. 🙂
Nach der dritten Nacht im Zelt, bzw. wir im kleinen Toyota und 100.000 Mückenstichen später beschließen wir (naja eigentlich Natalie), das es für’s erste genug Natur gab und wir buchen ein Apartment in Miami Beach. Die Wohnung entpuppt sich als echter Glücksgriff, auch wenn es nicht ganz easy war, das Haus zu finden, bzw. Kontakt mit dem Vermieter aufzunehmen. Die Küche wurde gleich eingeweiht mit Lasagne aus dem Topf.
An das komfortable Leben im Apartment hätten wir uns fast gewöhnen können, aber es half nichts, wir mussten auschecken und am Flughafen das Auto abgeben, da die Mietfrist vorbei war. Also mit Sack und Pack zur Mietstationen um zunächst das inzwischen neue gemietete, sehr günstige Auto zu holen, unserern Krempel reinzuschmeißen und das alto Auto zurückzubringen. So weit so einfach…Stunden später und MEGA genervt haben wir allerdings immer noch kein Auto (Fox-Autovermietung ist echt ne kack Firma) und wir beschließen es mit einem etablierten Anbieter zu versuchen. Für viel Geld landen wir dann bei Sixt und bekommen einen wirklich großen Chevy Traverse LT inkl. Mautpaket was das Leben in Florida einfachen macht. Es ist schon wirklich spät am Abend und weil der Tag eh gelaufen war machen wir uns auf zu unserem bekannten Long Pine Key Campingplatz.
Da wir nach der dritten Nacht in den Everglades nun wirklich jede Stechmücke und auch jede Sandfliege persönlich kennen, machen wir uns frischen Mutes auf Richtung Florida Keys. In Key Largo kommt auch schon gleich das erste Highlight des Tages, Tarpune füttern, ganz schön gefräßige Fische! Anschließend suchen wir uns einen Campground auf den Keys und spazieren über die 7-Mile-Bridge, wovon die ältere, nicht mehr befahrene Brücke, zumindest teilweise für Fußgänger frei gegeben ist. Wirklich ein beeindruckender Bau. Direkt hinter der 7-Mile Bridge liegt der Bahia Honda State Park nebst angegliedertem und wirklich gut ausgestatteten Campingplatz und wir entscheiden uns hier Station zu machen. Direkt am Meer gelegen haben wir wirklich einen schönen Stellplatz, wenn auch nur für eine Nacht. Die Keys sind allerdings kein Strandparadies mit breiten, weißen Stränden und kristallklarem Wasser. Wir haben sogar richtig Pech denn überall liegt tonnenweise Seegras rum und macht die Strandspaziergänge teilweise zu einer Kletterpartie und ein absolutes Paradis für Sandmücken. Egal trotzdem eine schöne Ecke.
Die nächsten Tage bleiben wir im Bahia Honda Park und wechseln täglich den Stellplatz da wir natürlich (Motto: Planlos) nicht länger reserviert haben. Bei unseren Tagesausflügen fahren wir unter anderem in das hübsche und gechillte Städtchen Key West ganz an der Spitze der Keys. Wir stehen am südlichsten Punkt der kontinentalen USA und genießen den Sonnenuntergang, sowie das Treiben der Straßenkünstler am bekannten und proppenvollen Mallory Square. Die Nähe zu Kuba (nur 90 Meilen) inspiriert uns dazu mal schick kubanisch Essen zu gehen. Die Keys sind definitiv kein billiger Teil der Weltreise.
An unserem letzten gemeinsamen Tag mit Frede (eine Woche ist schnell vorbei), beschließen wir zum Abschluss eine Glasboden-Bootstour in Key Largo zu machen das für sein großen Korallenriff bekannt ist. Der Wellengang ist leider ziemlich übel und das stehen in den Wellen über dem Korallenriff macht die Sache auf unserem Kutter nicht wirklich besser. Frede und Natalie setzt der Seegang schon ein wenig zu und vorallem Frede sieht auf den Gruppenbildern am Ende der Fahrt nicht mehr happy aus. Erleichterung macht sich breit als wir wieder in den Hafen einfahren. Die Unterwasserwelt am Reef war trotzdem sehr beeindruckend, vielleicht gehen wir das nächste Mal besser lieber Schnorcheln.
Es war wirklich schön Besuch aus der Heimat zu bekommen und eine Zeit lang zusammen durch die Welt zu ziehen aber eine Woche ist schnell vorbei und wir nehmen von Frederik am Flughaben in Miami wieder Abschied.
@Frede: Deine Isomatte und Decke haben wir gewissenhaft an einen Obdachlosen weitergegeben und von deiner Sonnencreme profitieren wir auch jetzt noch 🙂