Trauminsel vs. Massentourismus

Denkt man an Thailand’s Süden kommen einem unweigerlich traumhafte Strände, blaues Wasser und verschlafene Inselparadise in den Sinn. Einer der bekanntesten und schönsten ist die kleine Inselgruppe Ko Phi Phi, die unser Ziel darstellt. Über Umwege (Chumphom, Surat Thani und Krabi) und mit allen erdenklichen Fortbewegungsmitteln, erreichen wir nach einer abenteuerlichen Tour endlich die Insel. Und irgendwie sind wir auch prompt enttäuscht. Die traumhaften, einsamen weißen Sandstrände von den vielen Bildern die wir uns angeschaut haben, suchen wir hier vergeblich. Statt dessen Touristen die sich auf der winzigen Insel tottrampeln, überall Bars, Restaurants und Clubs. Irgendwie ist es ja klar, selten sieht es irgendwo so aus wie auf Bildern und natürlich ist Thailand das beliebteste Reiseland in Südostasien, logisch das man so schöne Plätze keineswegs für sich alleine hat, trotzdem würde eine Einschränkung der Besucherzahlen das Erlebnis auf diesem wirklich traumhaften Fleck Erde deutlich steigern. Aber egal, nach so einer langen Anreise, beschließen wir doch ein paar Tage auf der Insel zu bleiben und sie etwas genauer zu erkunden. Und das geht am besten zu Fuß, Autos gibt es hier sowieso keine. Wir beschließen einmal quer über die Insel zu wandern. Die erste halbe Stunde zu den noch ausgeschilderten Viewpoints sind die Wege noch voll mit Urlaubern, die die gleiche Idee haben. Doch mit dem Ende der letzten Ausschilderung und dem offiziellen Weg, sind wir urplötzlich ganz alleine. Aber egal, laut unserer Handykarte führt ein Pfad auf die andere Inselseite und irgend ein anderer winziger Trampelpfad wohl auch wieder zurück, ein Rundweg quasi. Und tatsächlich, wir müssen uns zwar stundenlang durchs Gestrüpp schlagen unzählige Male stechen lassen und vor riesigen Tieren zurückschrecken, aber zu guter Letzt kommen wir wirklich an einem einsamen Traumstrand an. Eigentlich ist er nicht einsam, sondern ein Privatstrand von einem Luxusresort (das allerdings fast verlassen war), und eigentlich nur über den Wasserweg zu erreichen ist. Und da wir durchs Gebüsch direkt hinten in der Parkanlage rauskamen, fällt auch keinem auf, dass wir hier eigentlich gar nicht hingehören. Wir genießen ein paar entspannte Stunden auf den schicken Liegen und Hängematten, bevor wir zur langen Rückwanderung aufbrechen. Dieser Ausflug hat sich definitiv gelohnt.

In den nächsten Tagen lassen wir es langsam angehen und erkunden die Insel weiter bevor wir uns für etwas mehr Action entscheiden und für den nächsten Morgen eine Longtail Bootstour buchen. Ziele sind unter anderem die berühmte Maya Bay aus dem Film „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio. Die Tour enthält sogar ein Frühstück, doch wie es sich später herausstellt, ein wirklich mieses. Es wird mal wieder dem halben Boot schlecht und Natalie erwischt es natürlich auch. Das war jetzt wirklich das letzte Mal, wo wir Hähnchen gegessen haben….

Ko Phi Phi Panorama

Auch die Tour an sich, war eher ernüchternd. In Maya Bay haben wir eigentlich vor lauter Touristen und Booten nichts gesehen und wir haben uns entschlossen, erst gar nicht an Land zu gehen und dafür noch einen überteuerten Eintritt für den Nationalpark zu zahlen. Sobald man das Boot verlässt ist der fällig, erstaunlich das unser ganzes Boot hier kein Interesse hatte aber umso besser, hatten wir doch so für die anderen Plätze der Tour mehr Zeit. Unser Boot bringt uns weiter zum Monkey Beach und wie der Name vermuten lässt, ist dieser Strand fest in Affenhand. Die Tiere sind aufgrund der Touristenmassen völlig darauf konditioniert, Kameras, Mützen und Essen zu klauen, aber auch hier wieder alles viel zu voll. Und beim Schnorcheln am Pileh Bay und der Pileh Lagoon war es dann spätestens eh schon dem halben Boot zu schlecht, um die Unterwasserwelt genießen zu können. So sind die meisten dann doch ganz froh als wir wieder am Strand der Hauptinsel anlegen und uns erstmal vom wirklich schlechten Essen erholen können. Mal wieder hat sich gezeigt, von den typischen Touristentouren sollte man einfach die Finger lassen.

Phuket Town

Wir verlassen Koh Phi Phi, um kurze Zeit später in einer anderen Touristenhochburg anzukommen: Phuket Town auf der Halbinsel Phuket. Trotz der traurigen Vergangenheit, Phuket wurde am 26.12.2004 von einem riesigen Tsunami verwüstet, erfreut sich der Ort großer Beliebtheit. Die typischen Backpacker mit ihren schweren Wanderstiefeln sucht man hier aber vergeblich. Dafür wimmelt es hier nur so von Malle-ähnlichen-Touristen und wirklich wohl fühlen wir uns hier nicht. Aber dummerweise sind wir zu einer Zwangspause verdonnert, denn das verdorbene Hühnchen vom Boot hängt uns immer noch nach. Wir streifen ein wenig durch den Ort, bestaunen den nicht sehr schönen Patong Beach und ignorieren die wirklich teure Barmeile bevor es uns gut genug geht, um Phuket hinter uns zu lassen.

Khao Sok

Nach einigen Tagen Erholung geht’s uns wirklich besser und wir wollen weiter nach Khao Sok, ein 739 km² großer, in Südthailand gelegener, Nationalpark. Der Park ist für seine Flora und Fauna bekannt, hier soll es wilde Elefanten geben und eine der seltensten Blumen der Welt. Mit fast 80 cm Blütengröße gehört die Rafflesia kerrii Meijer zu den größten Blumen weltweit. Das Besondere ist auch, dass sie mit ihrer Farbe und ihrem Geruch Aas nachahmen kann, um so Insekten zur Bestäubung anzulocken. Die Fahrt durch das riesige Bergmassiv und den dichten immergrünen Regenwald ist bereits beeindruckend und auch die Wanderung durch den Park ist sehr abwechslungsreich. Khao Sok liegt in der sogenannten trockenen Halong Bucht, die wir in der nassen Variante schon aus Vietnam kennen. Hier stehen die Kalksteinfelsen allerdings inmitten des Regenwaldes und erzeugen ein unwirkliches Bild. Bei unseren Wanderungen durch den dichten Regenwald sehen wir riesige Echsen, Affen und sogar Flugdrachen (eine Gattung der Echsenfamilie, die über Flughäute verfügt, mit denen sie im Gleitflug von Baum zu Baum segeln können, bzw. auch mal direkt auf Nils drauf, der einen riesigen Schreck bekam). Natürlich bleibt es nicht nur bei Flugdrachen. Kurze Zeit später macht Nils dann auch noch mit einem Blutegel näher Bekanntschaft. Elefanten bekamen wir jedoch leider nur von weitem zu Gesicht und die Riesenblume hatte auch gerade keine Lust zu blühen.

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