Nach unserem recht sportlichen Roadtrip freuen wir uns auf ein paar Tage in Sydney um die Metropole zu erkunden und etwas zu entspannen. Leider ist es hier, wie in fast allen westlichen Großstädten so teuer, dass nur ein „günstiger“ Dorm-Room im Hostel für uns drin ist. Immerhin lernt man so echt seltsame Typen kennen, wir haben unseren Spaß. In den nächsten Tagen erkunden wir ausgiebig die Stadt mit vollem Programm. Und obwohl wir eigentlich keine Städtefans sind, hat uns Sydney so gut gefallen (definitiv unter den Top 5 unserer Lieblingsstädte), dass aus den ursprünglich geplanten drei Tagen ganze 8 Tage wurden. Die brauchen wir auch, um den unaussprechbaren Namen unseres Stadtviertel endlich zu lernen: Woolloomooloo
Sydney ist mit 4,6 Millionen Einwohnern die größte Stadt Australiens und Hauptstadt vom Bundesstaat New South Wales. Ähnlich wie in Melbourne, geht es auch hier wieder extrem multikulturell zu. Über 30% der Bevölkerung wurde außerhalb von Australien geboren. Das lässt sich vor allem auch gut beim Essen feststellen. In unzähligen Restaurants kann man sich so ziemlich durch jede Nationalität durchschlemmen, vor allem asiatischen Essen gibt es an jeder Ecke. Wir probieren aber natürlich lieber erst einmal das landestypische Essen. Harrys Cafe de Wheels ist in Sydney eine Institution. Harry Edwards eröffnete bereits 1930 in Woolloomooloo in der Nähe des Marinehafens ein Carvan-Cafe, in dem er seine Erbsenpasteten mit Bratensoße servierte. Das Ganze nannte er Harry’s Tiger. Und das Ganze ist bis heute so erfolgreich, dass der Kiosk auf Rädern noch heute an genau der gleichen Stelle steht und genau die gleichen Tigers verkauft wie damals. Unzählige Promis haben in den letzten Jahrzehnten einen Tiger dort verschlungen. Und auch wir lieben die Erbsentörtchen so sehr, dass wir fast täglich bei unserem Weg ins Zentrum einen Stopp einlegen und uns einen Tiger gönnen. Echt lecker!
Das Central Business District (CBD), also das eigentlich Stadtzentrum ist gerade mal 2,5 x 1,5 km groß und hier befindet sich ein Großteil der Hauptattraktionen. Hier liegt auch der Royal Botanic Garden, ein wunderschöner riesiger Garten inmitten der Großstadt. Der Garten ist so klasse, dass wir täglich darin spazieren und die vielen Ausstellungen besuchen, wie der Blütenausstellung „All about Flowers“ in der riesige Wände mit tausenden von Blüten begrünt wurden. Wir widmen uns natürlich auch der Kunst und besichtigen die Art Gallery in Sydney. Wir schließen uns einer Führung an und sind besonders von der Aborigine Kunst beeindruckt, die auf Borke mit Naturfarben gemalt wurde. Das Interessante ist tatsächlich das Aborigines selbst ihre Kunstwerke gar nicht so wahrnahmen sondern nur zu speziellen Anlässen herstellten und danach verfallen ließen. Heute ist das natürlich nicht mehr so und viele Aborigine Künstler entwickeln die Kunst immer weiter was wir auch hier zu sehen bekommen.
Das absolute Highlight ist aber natürlich das Opernhaus. Wir studieren ewig den Vorführungskalender, aber in der ganzen Woche ist außer vielen Kindervorführungen oder Schulorchesterauftritten, die nur für Eltern und Verwandte reserviert sind nichts spannendes am Angebot (blöde Idee genau in den Schulferien zu kommen). Aber bei einer Führung durch das riesige Opernhaus lernen wir auch einiges über die Bauweise und als wir eine Probe belauschen kommen wir dann doch noch in den Genuss des viel gelobten Klangs der Oper. Jeden Abend gibt es außerdem eine tolle Lichtshow ganz umsonst, bei der das Opernhaus von außen angestrahlt wird. Neben Opern und Ballett, finden auch immer wieder kulinarische Veranstaltungen statt, wie die „Experience Japan“ Woche. Wir besorgen uns die kostenlosen Tickets und schlemmen uns einen ganzen Vormittag durch Japans Präfekturen, trinken Sake noch und nöcher und lassen unsere Namen in japanischen Schriftzeichen schreiben. Und das ganze bei einem einmaligen Blick hinaus auf die Skyline von Sydney.
Nicht nur das Stadtzentrum von Sydney ist sehenswert, es lohnt sich auch einen Blick in die Nachbarviertel zu werfen. Die Harbour Bridge stellt die Hauptverbindung zwischen Sydneys Nord- und Südküste über den Hafen von Sydney (Port Jackson) dar. Wir laufen die 1149 Meter auf die andere Seite und weil es schon so spät und dunkel geworden ist, nehmen wir die Fähre zurück zur Oper.
Am nächsten Tag machen wir uns auf zu dem bekanntesten Strand Sydneys: Bondi Beach liegt etwa 7 km östlich des Stadtzentrums. Der Strand ist einer der beliebtesten Surfer Gebiete weltweit und nach so viel Tiger beschließen wir zum Strand zu wandern und nicht den Bus zu nehmen. Wir ziehen an nicht enden wollenden Häuserschluchten vorbei und kommen erschöpft am Stadtstrand an, dort genehmigen wir uns beim nächsten Chinesen erstmal ein paar Dumplings (ähnlich wie Dampfnudeln gefüllt mit Gemüse oder Fleisch, lecker!). Gestärkt nehmen wir uns auch noch den 6 km langen Coastal Walk, der am schönen alten, wirklich sehenswerten, Stadtfriedhof (Waverley Cemetery) vorbeiführt in Angriff. Und dieser Walk lohnt sich wirklich, denn man hat tolle Aussicht weit aufs Meer hinaus.
Sydney war wunderschön, aber es wird so langsam Zeit zu gehen, wir sind bereit für ein neues Land. Asien soll unser nächstes Ziel werden soviel ist klar, nur wohin genau das ist wie immer bei der planlosen Reise nicht ganz eindeutig. Wie immer ohne Plan checken wir erstmal die billigsten Flüge und die Visabestimmungen und ja, so schnell ist der Gewinner gefunden. Vietnam, wir kommen!