Unser erster Stopp führt uns nach Cartagena de Indias. Die Stadt wurde 1533 gegründet und galt als wichtigster spanischer Hafen an der karibischen Küste. Alle Schätze, die die Spanier von den indigenen Einheimischen geplündert hatten, wurden hier eingelagert, bevor sie zurück nach Spanien geschifft wurden. Aufgrund seines florierenden Handels wurde die Stadt häufig Opfer von Überfällen durch Piraten und feindliche Nationen. Nach einem besonders zerstörerischen Angriff des berüchtigten englischen Freibeuters Sir Francis Drake wurde Cartagena durch einen 11 km langen Schutzwall, die Festung Castillo de San Felipe und zwei weitere Forts in der Bucht verstärkt. Wir besichtigen die alte, riesige Festung San Felipe, das größte jemals von Spaniern gebaute Fort. Von hier haben wir einen schönen Blick auf die koloniale Altstadt und die direkt daneben liegenden Wolkenkratzer die nicht so recht ins Bild passen, aber die reichen „Gringos“ wollen natürlich auch irgendwo wohnen 🙂
Cartagenas Altstadt ist völlig erhalten und fast jede Straße gibt mit den alten Kolonialbauten ein schönes Fotomotiv ab. Cartagena zählt nicht ohne Grund zu einer der schönsten Kolonialstädte Südamerikas.
Gebraten von der karibischen Hitze geht es an der Küstenstraße weiter Richtung Santa Marta. Die Stadt ist eine der ältesten in ganz Kolumbien und hier starb 1830 der Nationalheld Simon Bolívar, im noch damaligen von ihm gegründeten Großkolumbien. Kurz nach seinem Tod zerbrach die Republik in die einzelnen Staaten Ecuador, Venezuela und Kolumbien. Santa Marta selbst hat außer einigen alten Gebäuden wenig zu bieten und so beschließen wir das wenige Kilometer entfernte, winzige Taganga unsicher zu machen.
In dem kleinen Fischerdorf, das voll auf Tourismus ausgelegt ist, gibt es unzählige Bars, Restaurants und Tauchschulen. Zum Glück ist Nebensaison, was sich in niedrigen Preisen, wenig Touristen und entspannter Atmosphäre wiederspiegelt. Wir planen den nahegelegenen Parque Nacional Natural Tayrona zu besuchen. Der Park verläuft auf einer Fläche von 35 km zwischen der Karibküste und dem Gebirge Sierra Nevada und er gilt als einer schönsten in Kolumbien. Kaum angekommen, müssen wir aber feststellen, dass der Park für mehrere Wochen zur Erholung des einmaligen Ökosystems geschlossen ist. Ein weiteres Mal ärgern wir uns über unsere schlechte Vorbereitung. Wir entscheiden uns auch gegen den mehrtägigen Trip nach Ciudad Perdida (spanisch; übersetzt verlorene Stadt), 500 € p.P. sind uns dann doch zu teuer. Die Stadt ist neben Machu Picchu eine der größten wiederentdeckten präkolumbischen Städte Südamerikas und nur über einen mehrtägigen Trail erreichbar.
All das ist kein Beinbruch und aufgrund der Hitze entscheiden wir uns einfach stattdessen ein paar Tage das gechillte Leben zu genießen, viele Cocktails zu trinken, am Nachmittag die ankommenden Fischer zu beobachten und schöne Bilder vom Sonnenuntergang zu machen.