Karibikküste, Wilde Tiere & Bananen

Wir haben vorerst genug von Vulkanen (keine Angst, bald gibt es wieder mehr Vulkane) und beschließen ein wenig die Strände und Urwälder Costa Rica’s zu erkunden denn davon gibt es schließlich jede Menge. Auf unserer Fahrt Richtung Süden stoppen wir an unzähligen sehr schönen und einsamen Stränden, die zum Schwimmen und Sonnen einladen.
Der Playa Ocotal geht zwar mit seiner steinigen Küste nicht als bester Badestrand durch bezaubert aber durch seine steinige Küste aus schwarzem Sand. Etwas weiter südlich besuchen wir den Strand des Parque Nacional Marino las Baulus, der riesige und extrem weitläufige Strand ist vor allem bei Meeresschildkröten beliebt, leider sehen wir keine an diesem Tag. Bis dahin sind wir ganz gut ohne Sonnenbrand durchgekommen aber hier erwischt es uns, 30 Minuten reichen bei unserer Haut schon für einen ordentlichen Sonnenbrand. Danach traut sich Nils nur noch mit T-Shirt in die Fluten. 🙂

Um unsere Haut zu schonen beschließen wir etwas Strecke zu machen und fahren bis zur Südspitze der Halbinsel Puntarenas wo wir mit der Fähre wieder zurück Richtung Festland fahren. Nach gefühlten 3 Stunden Wartezeit mit 200 Einheimischen gehts auch schon los und wir ergattern noch einen der begehrten Fährenplätze. Die Fähre entpuppt sich als eine Art Partyboot und bei lauter Musik und Bier verkommt der Sonnenuntergang fast zur Nebensache. Die Zeit vergeht im Flug und wir müssen uns sputen wieder rechtzeitig zum Auto zu kommen als wir bemerken dass wir einen Platten haben. Wir sind wenig geschockt denn ein Platten gehört inzwischen bei unseren Reisen zum guten Ton und wir wundern uns, dass wir dieses Mal so lange ohne auskamen. Mit dem Platten Reifen fahren wir vom Schiff und suchen erstmal einen halbwegs hellen Platz zum Reifenwechsel. Wir haben kaum die erste Radmutter gelöst, da stoppt schon ein älterer Herr und bietet Hilfe an. Es scheint, der Mann wechselt nicht zum ersten Mal einen Reifen (wen wunderts, bei den Straßen) und nach nichtmal 5 Minuten konnten wir schon wieder weiterfahren.

Am nächsten Morgen kümmern wir uns erst um unser kleines Reifenproblem. Die Tanke unserer Wahl würde jeden Reifendienst in Deutschland vor Neid erblassen lassen. Reifenflicken an der Tanke dauert hier: 4 Minuten mit kompletter De-/Montage und kostet 3$ (!!!), wohlgemerkt bei einem Angestellten. Die verwendete Flicktechnik sieht zwar nicht sonderliche langlebig aus, aber der Belastungstest folgte umgehend.

Über den Panamerica Highway fahren wir über die Berge des Landesinneren und von Cartago aus weiter Richtung Karibik. Schon kilometerweit vor der Küste fallen uns die schier endlosen Bananenplantagen von Chiquita, Dole und Del Monte auf. Wir stoppen kurz und überlegen einige Bananen einzusacken, aber natürlich sind überall Warnschilder mit „Betreten verboten“ aufgestellt und die Geschichten über die verwendeten Pestizide machen es auch nicht besser. Wir fahren ohne Bananen weiter und staunen nicht schlecht als wir zwischen den Palmenreihen immer wieder kleine Hütten entdecken, in denen die Arbeiter (meistens aus Billiglohnländern wie z.B. Nicaragua mit ihren Familien wohnen). Kaum zu glauben, unter welchen Bedingungen die Arbeiter hier unsere billigen Bananen produzieren müssen. Die Krebsrate ist hier scheinbar auch nicht ohne was wieder auf die Pestizide zurückzuführen ist, also alles in allem, ein wirklich dreckiges Geschäft an das man beim nächsten Bananenkauf denken sollte. Ob die Sache bei Biobananen wesentlich besser läuft ist allerdings auch fraglich. Je näher wir zur Ostküste gelangen, desto mehr Container sieht man, kein Wunder, in Puerto Limon ist auch der Größte Hafen des Landes, der hier täglich unfassbare Mengen von Obst nach Europe transportiert. Da die Arbeiterstadt aber sonst nicht viel zu bieten hat, geht die Fahrt weiter südwärts an der Karibikküste entlang. Die Landschaft und die Leute haben sich hier schon stark verändert, die Strände sind traumhaft schön, wenn auch nicht ganz so gut zum schwimmen geeignet. Viele der Einheimischen sind Nachkommen von afrikanischen Arbeitern und dementsprechend dunkler, es gibt überall kreolisches Essen und man hat absolut das Gefühl man ist in Jamaika, was auch an dem ständigen Grasgeruch liegt.
Im chilligen Puerto Viejo stoppen wir für ein paar Tage, da wir unbedingt das Jaguar Rescue Center besuchen wollen. Dieses Center ist auf verletzte, kranke oder verwaiste Tiere spezialisiert, die nach ihrer Genesung wieder ausgewildert werden. Andere Tiere, die in der Wildnis keine Überlebenschancen hätten, finden hier auf Dauer ein neues Zuhause, zum Beispiel ein fast blinder Pelikan, oder …

Hier kann man viele Tiere aus nächster Nähe beobachten, aber Anfassen ist verboten, schließlich sollen sich die Tiere nicht zu sehr an Menschen gewöhnen um die Chance auf Auswilderung zu erhalten. Wir haben noch nicht genug von Tieren und besuchen den nahegelegenen Cahuita Nationalpark. Ein traumhafter Park, direkt an der Karibikküste. Hier können wir nochmal viele der Tiere in freier Wildbahn beobachten und entdecken Kapuzieneräffchen, Tukane und Schlangen.

Wer uns kennt weiß aber auch, dass das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen darf und so lassen wir es uns nicht nehmen auch eine Kakaoplantage inkl. Schokoladenproduktion zu besichtigen. In der Caribeans Kakao Plantage erfahren wir eine Menge über den Kakaoanbau, die Schokoladenproduktion und natürlich die Verkostung, LECKER!!
Spät am Abend fahren wir zu unserer Unterkunft, die sich mitten im Dschungel befindet. Allerdings schafft unser Auto die Anfahrt nicht. Zum Glück hat uns unsere Gastgeberin mit dem Allrad abgeholt. Wer die Möglichkeit hat auch einmal im Dschungel zu übernachten, sollte dies unbedingt tun. Es ist unglaublich cool, früh am Morgen (4 Uhr) von dem Geschrei der Brüllaffen und anderen tropischen Vogelgezwitscher geweckt zu werden, oder einfach nur durch den Urwald zu spazieren und eine Menge Tiere zu entdecken.

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