Wie immer sind wir planlos und stellen überrascht fest, dass der Tag der Autorückgabe herangebrochen ist. Blöd nur, dass wir noch nicht mal annähernd in Miami (dem geplanten Rückgabeort) sind. Nach kurzem Check im Internet, stellen wir fest, dass es viel teurer ist, das Auto zu verlängern, als es an einer anderen Rückgabestelle zurückzugeben und einfach ein neues zu mieten. Also steuern wir die nächstgelegene Hertz-Station in Pensacola an und geben unsern lieb gewonnen Nissan zurück. Wir entscheiden uns für die allergünstigste Kategorie und erhalten einen winzigen Toyota Yaris und auch der dient uns als Schlafzimmer. Die ersten paar Kilometer in dem Winzling sind sehr ungewohnt und die anderen Autos erscheinen einem gleich noch viel größer als sie eh schon sind…
Unsere erste Fahrt mit dem neuen Auto geht zum National Naval Aviation Museum in Pensacola. In diesem Luftfahrt Museum gibt es sämtliche Flieger zu bestaunen, mit der das Militär schon durch die Welt geflogen ist, vom ersten Weltkrieg bis zu recht aktuellem Gerät wird hier alles gezeigt. Besonders spannend sind natürlich alle neueren Flugzeuge, zum Beispiel die letzte F14 (Top Gun) die in einem Gefechtseinsatz geflogen wurde. Natürlich kommen die, zumindest für Europäer schon sehr Militär fixierten USA, nicht drumherum bei jeder Gelegenheit den Heldenstatus der Veteranen und Gefallenen zu erwähnen. Kann man das ausblenden hat man hier aber wirklich seinen Spaß und lernt nebenbei noch etwas über Avionik.
Die erste Nacht in einem Kleinwagen ist definitiv eine Umstellung, aber wie heißt es doch immer so schön, „Platz ist in der kleinsten Hütte“. Mehr oder weniger ausgeschlafen machen wir uns am nächsten Morgen früh auf den Weg, um Floridas Panhandle (der obere Teil der auf der Karte mit viel Fantasie ein wenig wie ein Pfannengriff aussieht) zu erkunden. Der Hwy 98 ist eine wunderschöne Küstenstraße, die uns direkt nach Seaside führt. Obwohl der weihnachtlich dekorierte Ort eigentlich sehr touristisch ist, ist der der Strand fast menschenleer so früh am Morgen. Der Sand fühlt sich an wie Puderzucker und sieht auch so aus und wir vergessen bei einem Strandspaziergang fast die Zeit. Wirklich einer der Top-Strände bisher. Nachdem wir ausgiebig Sonne getankt haben fahren wir weiter Richtung Osten und kommen zur St. Vincent Island, wo es eine Reihe von Wildtieren zu beobachten gibt, vor allem Pelikane. In Wakulla Springs, der weltweit tiefsten Frischwasser-Quelle, die ein großes Gebiet mit Trinkwasser versorgt legen wir einen weiteren Stop ein. Die Quelle wurde 1850 entdeckt und heute kann man schwimmen, tauchen oder Bootstouren über den See buchen und das äußerst klare Wasser genießen. Wir entscheiden uns aufgrund der doch frischen Temparaturen aber lieber für einen kleinen Trail durch den dazugehörenden State Park.
Am späten Nachmittag fahren wir weiter durch den Osceola National Forest in Richtung der Grenze zu Georgia. Da wir eh schon mal da sind und auch ziemlich Hunger haben, beschließen wir einen kurzen Abstecher in den Nachbarbundesstaat Georgia zu machen und uns ein Restaurant zu suchen. Natalie navigiert uns zielgerichtet auf eine stark versandete Offroadpiste und der Yaris überrascht uns mit seinen ungeahnten Offroadfähigkeiten. Der Trick ist nicht langsamer zu werden, die Geräusche am Unterboden zu ignorieren und sich zu denken, ach wir haben ja Vollkasko. Nach ca. 10 Kilometern haben wir dann zum Glück wieder Asphalt unter den Reifen. Der erste Ort hinter der Grenze ist St. George und wie fast in ganz Amerika gibt es keine richtigen Restaurants wie wir sie von Deutschland kennen. Seltsamerweise gibt es hier auch keine Fastfoodketten, aber dafür „Meals on Wheels“. Das sind kleine umfunktionierte Wohnwägen, die allerlei Leckereien anbieten. Wie sollte es anders sein, wählen wir Burger mit Pommes, aber wir entscheiden uns später, dieses Essen nicht in unsere Fastfood-Statistik aufzunehmen 🙂