Eintauchen in fremde Galaxien

Spät am Abend machen wir uns auf Richtung Colorado, um unsere Freunde in Boulder zu besuchen. Was natürlich von uns wieder null getimt und eine ziemlich blöde Idee war. Die Strecke führt uns direkt über die Rocky Mountains. Und da es schon ziemlich spät und dunkel und starker Regen ist, nicht gerade die lustigste Strecke. Das ganze wird aber noch anstrengender als wir den Loveland Pass überqueren müssen und der Regen in starken Schneefall übergeht. Einige Stunden später kommen wir ziemlich erschöpft bei Tilli und Maria an. Und dort wartet, wie könnte es bei Tilli anders sein, schon ein kaltes Bier auf uns.

Am nächsten Tag starten wir nach einem leckeren Frühstück unsere Wanderung auf die Hausberge von Boulder, wo man eine super Aussicht auf die Stadt hat. Die Stadt liegt auf einer Höhenlage von über 1600 m und hat ein extrem trockenes Hochgebirgsklimas mit fast 300 Tagen Sonnenschein im Jahr. Von Maria erfahren wir ne Menge über die Stadt, die als eine der liberalsten in der USA gilt. Zum Beispiel darf man hier ganz legal oberkörperfrei rumlaufen, kaum zu glauben und das mitten in Amerika. Es gibt sogar eine echte Fußgängerzone, die Pearl Street, erst die dritte die wir in Amerika bis dahin gesehen haben.

Während Maria uns vor allem die politschen Fakten liefert, gibt uns Tilli am Nachmittag noch eine besondere Stadtführung, bei der wir Boulders beste Mikrobrauereien kennen lernen, die abgefahrene Biere wie Chilli, Schoko und Pfefferbiere brauen. @Tilli: Das brennt doch definitiv 2-mal!

Am nächsten Morgen verabschieden wir uns und machen einen Abstecher nach Colorado Springs zum Garden of the Gods, ein ca. 520 ha großer öffentlicher Park. Seine roten Sandsteinformationen aus 65 Millionen Jahre alten Sedimenten laden zum Klettern und wandern ein. Das wirklich tolle Informationszentrum erklärt ausführlich die Flora und Fauna und bietet die Möglichkeit im 30min Rhythmus bis zu 2 Jahre zurückzureisen was beeindruckend die Wetterbedingungen in den Rockies zeigt. Kaum zu glauben das der Park komplett umsonst ist.

Bevor wir Colorado Richtung New Mexico verlassen, besuchen wir den Great Sand Dunes Nationalpark. Man fährt durch bergiges Terrain und Steppe und plötzlich sieht man die unwirklich erscheinenden bis zu 230 Meter hohen Sanddünen aus der Hochebene aufragen. Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen die höchste Düne zu besteigen, was wirklich ziemlich anstrengend ist aber der Ausblick und die Ruhe sind es definitv wert. Gegen Mittag machen wir uns auf Richtung New Mexico und erreichen Taos und das nebenan liegende Weltkulturerbe Taos Pueblo. Taos Pueblo ist eine der am längsten durchgängig bewohnten Siedlungen Nordamerikas und auch heute noch leben einige hundert Bewohner (hauptsächlich Indianer) in den Lehmgebäuden und verdienen sich Ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Souvernirs an Touristen.

Sand wohin man schaut

Natürlich steht heute noch ein Großereignis an auf das die Welt schaut. 8. November 2016: Wahltag in den USA.
Wir machen uns auf nach Santa Fe in New Mexico und wollen den Wahlabend am liebsten in einer Kneipe verfolgen um die Reaktionen zu verfolgen. Die fast ausschließliche Trump Werbung die wir bis jetzt gesehen haben lässt uns trotzdem nicht an einem Sieg von Hillary Clinton zweifeln, zuviel Feedback pro Hillary haben wir bis jetzt erfahren. In Santa Fe ist leider nicht viel los, die paar Kneipen mit Fernseher schalten lieber Basketball ein anstatt Wahlberichterstattung, die Jugendlichen ziehen mit ihren überdimensionierten Pick-Ups durch die Straßen und schreien „Fuck Trump“. Für die Hauptstadt und den Regierungssitz hätten wir hier etwas mehr erwartet. Wir beschließen kurzerhand nach Roswell weiterzufahren. Als wir hier ziemlich spät ankommen ist klar das Trump der neue Präsident wird…nun ja zumindest New Mexico wählte Hillary. (Interessante Bemerkung: 6 von 8 Staaten die wir bis jetzt besuchten wählten Hillary).

In Roswell überlegen wir uns dann ernsthaft schnellstmöglich die USA zu verlassen (siehe Wahlergebniss) und wo funktioniert das besser wie im Roswell International UFO Museum. Das überschaubare Musuem erklärt alles über die angebliche UFO Landung in Roswell im Jahre 1947.  Akte X Fans kommen hier voll auf ihre Kosten und können sich anhand von Zeitungsberichten, Radiomitschnitten, Interviews, Fundstücken usw. ausgiebig über die Begegung der dritten Art informieren.
Wir unterhalten uns noch ein wenig mit den recht lustigen „Alien-Exponaten“, sind aber trotzdem nach 20-30 Minuten nicht überzeugt, ob es sich hier doch nur um eine Verschwörungstheorie der Regierung handelt.

Roswell selbst ist jetzt nicht unbedingt sehenswert und so machen wir uns auf Richtung Carlsbad Caverns National Park.
Der Weg Richtung Süden führt durch echt hässliche und von der Ölindustrie dominierte Orte wie z.B. Carlsbad, was unter anderem noch als Atommüllendlager dient. Nach so viel Ödnis erreichen wir den Carlsbad Cavern National Park und nach Desinfektion unser Schuhe (wir könnten die Feldermäuse mit einem Pilz infizieren) fahren wir mit dem Fahrstuhl in den Höhlentrackt hinab.
Nach ein paar Schritten aus dem Fahrstuhl stehen wir im beeindruckensten und größten Höhlensystem (tatsächlich eines der größten der Welt) das wir bis jetzt gesehen haben und sind einfach nur tief beeindruckt. Die Stalagtiten, Stalakmiten und Stalagnaten in der Höhle sind wirklich absolut fazinierend und unsere Bilder geben das leider nur bedingt wieder. Mit offenen Mündern laufen wir durch die Höhlen und verbringen so viel Zeit hier das wir vom letzten Ranger hinausbegleitet werden. Selbst ohne Jahrespass für die Nationalparks sind die 10$ für dieses Erlebnis mehr als angemessen. Leider haben wir es zeitlich nicht geschafft die Höhle durch den natürlichen Eingang zu erkunden. Hier kann man von der Oberfläche dem Weg der Fledermäuse folgen und auf einer Strecke von ca. 3km in die Höhle hinabsteigen. In den Sommermonaten kann man mit Beginn der Dämmerung auch den Ausflug der bis zu 1 Million Fledermäuse am Eingang bewundern, das steht definitiv noch auf unserer To-Do Liste.

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