Naturparadies Galapagos

Wir haben lange überlegt, ob wir uns wirklich zu einem der teuersten Reiseziele der Welt aufmachen sollen, aber eigentlich wollten wir schon immer die einmalige Flora und Fauna der Galapagosinseln sehen. Und da wir gerade sowieso in Ecuador sind, zu denen die Inseln gehören, dachten wir, wenn nicht jetzt, wann dann? Also haben wir unsere sieben Sachen gepackt und uns auf den Weg zu den Vulkaninseln, inmitten des pazifischen Ozeans gemacht. Der Weg von der ecuadorianischen Küste zu den rund 1000 km entlegenen Galapagosinseln ist nur per Flieger möglich und wir mussten schnell feststellen, dass die Flugpreise ganz schön gesalzen sind. Kaum am Flughafen in Guayaquil angekommen, ging es dann auch direkt weiter mit dem Löhnen. Hier wurden erst einmal 120$ Eintrittsgebühren p.P. für den Nationalpark Galapagos sowie jede Menge Schreibkram fällig. Das Archipel besteht aus knapp 70 Inseln und gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO. Fast die gesamte Fläche der Insel und der umliegenden Gewässer steht unter strengem Naturschutz und das Betreten der Insel, bzw. Befahren der Gewässer wird durch die Nationalparkverwaltung streng reglementiert. Als Teil dessen wird natürlich auch das Gepäck ausgiebig durchleuchtet, weder Früchte, Samen noch irgendwelche anderen tierischen Lebensmittel sind gestattet. Der ganze Aufstand machte natürlich Sinn, denn schließlich wollten wir nicht für das Einschleppen fremder Arten verantwortlich sein.

Nach all dem Stress genehmigten wir uns erst mal einen kurzen Snack nach der Sicherheitskontrolle und schon hören wir Natalies Namen über die Lautsprecher. Wir müssen zur Gepäckkontrolle und auf dem Weg dorthin denken wir schon „Oh no, haben wir doch irgendwelche Früchte im Rucksack vergessen, oder hat uns jemand heimlich Drogen in die Tasche gesteckt?“. Zum Glück keines von beidem denn der Übeltäter war eine Dose Febreze, die wir irgendwann mal für unsere Stinki-Wanderschuhe gekauft hatten. Die Dose durften wir behalten und da der Flug sowieso eine Stunde Verspätung hatte, machten wir es uns erst einmal in der Wartehalle gemütlich. Total ins Gespräch vertieft hörten wir plötzlich schon wieder unsere Namen in der Durchsage. Vor lauter Quasseln hätten wir doch fast unseren Flug verpasst, wären wir nicht ausgerufen worden. Aber das Beste kam dann noch zum Schluss, ein kostenloses Upgrade in die Business Class …

Nach rund zwei Stunden Flugzeit landeten wir auf der östlichsten Insel – Isla San Cristóbal. Wir hatten uns vorgenommen, statt wie die meisten Touristen eine überteuerte Kreuzfahrt zu buchen, die Inseln auf eigene Faust zu erkunden und so die Kosten im Rahmen zu halten. Und der Plan ging auf. Kaum am Flughafen angekommen, wurden wir direkt angesprochen, ob wir eine günstige Unterkunft suchen. Da wir uns vorher mal ausnahmsweise über die Hotelpreise schlau gemacht hatten, und das angebotene Apartment wirklich viel günstiger war als alle Angebote bei booking.com und Co, haben wir direkt zugeschlagen. Endlich konnte das Abenteuer Galapagos losgehen.

Isla San Cristóbal:

1535 wurden die Inseln durch Zufall vom Bischof von Panama, Tomas de Berlanga, entdeckt, der auf dem Weg nach Peru vom Kurs abkam. Allerdings schrieb er dem spanischen König, dass die Insel nutzlos und karg sei. Vor allem das fehlende Wasser enttäuschte den Bischof. Erst nach Tagen fand seine Crew frisches Trinkwasser, bis dahin waren allerdings schon 2 Menschen und 10 Pferde verdurstet. Der Rest der Mannschaft überlebte nur, da sie den Saft der Kakteen tranken. Lange Zeit nach seiner Entdeckung, galten die Inseln als Versteck und Zufluchtsort für Seeräuber (u.a. John Cook), die die Goldschiffe der Spanier überfielen.

Aber dann, genau 300 Jahre später, am 18.09.1835 erreichte Charles Darwin mit seinem Schiff Beagle die Insel San Cristóbal, wo er die ersten Belege für seine spätere Evolutionstheorie sammelte. Anhand seiner unzähligen Proben von Tieren und Pflanzen und der unterschiedlichen Entwicklung der Arten auf den abgelegenen Inseln konnte er die bis dahin weit verbreitete Meinung, die Entstehung der Arten sei göttliches Wirken, eindeutig widerlegen (und das, obwohl er selbst studierter Theologe war). Während seines Aufenthaltes auf den Inseln, notierte Darwin, dass die einzelnen Arten (Schildkröten, Finken, …) alle sehr ähnlich sind, aber sich trotzdem von Insel zu Insel unterscheiden. Jede Art war perfekt an die jeweilige Umwelt adaptiert und da die Inseln so dicht beieinander und doch so isoliert liegen, herrschen hier die besten Voraussetzungen um die Evolution zu erklären. So lebt zum Beispiel auf jeder Insel eine andere Schildkrötenart, die sich alle durch die Panzerformen oder die Länge des Halses unterscheiden.

Jahre später, zurück in London, publizierte Darwin seine Erkenntnisse zur Evolutionstheorie in seinem berühmten Werk „The Origin of Species“ und prägte den Begriff des Prinzips „survival of the fittest“, also dem Überleben derer, die am besten an die Umweltbedingungen angepasst sind, bei dem die Stärksten im „Struggle for life“ (Wettbewerb um Ressourcen) ihre Gene an die nächste Generation weitergeben.

Aber genug der Theorie, wir wollen natürlich selbst die unzähligen Arten mit eigenen Augen sehen und herausfinden, ob die tierischen Bewohner wirklich so furchtlos gegenüber Menschen sind, wie es immer heißt. Wir beschließen die Insel von Puerto Baquerizo Moreno (der Hauptstadt), mit dem Rad zu erkunden und machen uns bei brütender Hitze und nicht enden wollender Berge auf den Weg, um einmal quer über die Insel zum entlegenen Strand bei Puerto Chino zu gelangen. Als wir es endlich geschafft haben finden wir einen einsamen Strand, wo man wirklich ganz alleine Baden kann, von den Seelöwen und Rochen einmal abgesehen. Auf dem Rückweg stoppen wir bei der Schildkröten Station La Galapaguera, wo sich super die riesigen Dickhäuter beobachten lassen. Ein netter Kollege namens „Darth Vader“ (hört selbst) läuft uns sogar über den Weg.

Am nächsten Tag beschließen wir mit mächtigem Muskelkater, dann doch lieber die nahe gelegenen Strände zu erkunden. 30 Minuten außerhalb des Ortes liegt der Strand La Loberia. Der Strand ist felsig und es tummeln sich träge jede Menge Seelöwen und Drusenköpfe (Landleguane) am Strand. Nils versucht sich mit dem Schnorcheln, aber das Meer ist rau und viel besser zum Surfen geeignet. Am Abend besuchen wir noch die Strände Playa Mann und Punta Carola. Dort lässt es sich besser Schnorcheln und vor allem gibt es hier zwei super Straßenstände mit billigen und leckeren Empanadas (ziemlich selten auf den Inseln).

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