Boquete & El Valle de Anton

Die Bergregion Boquete liegt im Westen von Panama und hat recht wenig mit der heißen Karibikküste gemein. Keine braungebrannten Sunnyboys mit Surfbrettern unterm Arm, dafür Wanderstiefel, Stirnlampen, Regenjacken, eher unser Ding! Die Landschaft ist ein beeindruckendes Hochland vulkanischen Ursprungs. Durch die Höhe wächst hier vor allem Kaffee und die ganze Region lädt zu einer Reihe von Outdooraktivitäten ein. Wir können die Füße einfach nicht von Vulkanen lassen (siehe Costa Rica) und entscheiden uns für eine sehr anstrengende aber dafür sehr lohnende Wanderung auf den Vulkan Baru. Wir starten unsere Tour nachts um 23:30 Uhr. Vor uns liegen anstrengende 6 ½ Stunden Aufstieg in völliger Dunkelheit und Einsamkeit, aber wir sind mit ausreichend Stirnlampen und Proviant ausgestattet. Der 3477m hohe Vulkan, und somit höchste Berg Panamas, ruht seit seiner letzen Eruption im Jahr 1550. Wir müssen 1800 Höhenmeter überwinden und nach den ersten Stunden voller Selbstvertrauen brechen wir ca. eine Stunde vor dem Gipfel ziemlich ein. Angetrieben von der Vorstellung den Sonnenaufgang vom Gipfel zu sehen mobilisieren wir aber nochmal alles und erreichen unser Ziel pünktlich zum Sonnenaufgang. Bei gutem Wetter kann man von hier oben beide Küsten sehen, die Karibikküste im Osten und im Westen den Pazifik, leider war es bei uns etwas bewölkt und es blieb nur der Blick auf den Pazifik. Nach einem ausgiebigen Frühstück am Gipfelkreuz machen wir uns wieder auf den 13 km langen Abstieg und erreichen gegen 14 Uhr, wirklich total fertig, unsere Unterkunft. Stolz die Besteigung in ner Recht guten Zeit geschafft zu haben gönnen wir uns erstmal einen Nachmittag Ruhe bevor wir uns am Abend mit Greg (Besitzer des Hostels) und den anderen Bewohnern zum Superbowl verabreden. Endlich kapieren wir Football ein wenig. Wir verbringen noch einige Tage in Boquete, weil das Hostel einfach genial ist (super nette Besitzer, Filmeabend, gratis Waschen, …) und es noch eine Menge in der Region zu sehen gibt, wie zum Beispiel „The Lost Waterfalls“, zu denen wir auch wandern.

Mit dem Bus, ja wir haben kein Auto in Panama, fahren wir in das 366 km entfernte El Valle de Anton, ein Ort der komplett in einen Vulkankrater gebaut wurde. Den größten besiedelten Krater der Welt wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen, außerdem gibt es auch hier einige schöne Wanderungen. Die Fahrt geht über die Berge durch wunderschöne Landschaften und wir brauchen bei den Straßenverhältnissen fast einen ganzen Tag, um nur in die Nähe unseres Ziels zu kommen. Ungefähr 30 Kilometer vor El Valle landen wir in einem Collectivo und sind relativ schnell die einzigen Fahrgäste. Die 2 Fahrer versprechen uns, obwohl El Valle nicht auf der Route liegt, das sie uns dorthin bringen. Nach ein paar Minuten, in denen wir in immer abgelegenere Gebiete vorstoßen, kommt uns die Sache spanisch vor (das liegt nicht nur an der Sprache) und wir beschließen das wir hier raus müssen. So schnell es geht stoppen wir die Fahrer und verlassen die seltsame Situation, stehen dann aber mitten in der Pampa an der Panamericana an einer kleinen Bushalte mit Restaurant und es dämmert schon. Nach ca. einer halben Stunde verzweifelter Suche nach einem Bus, Taxi oder sonstigem nach El Valle, was mit unserem doch limitierten Spanisch ziemlich schwierig war, wird eine alte Frau von der Bushalte auf uns aufmerksam. Sie plappert uns gewohnt schnell auf Spanisch zu und wir verstehen nur das sie uns schon eine Weile beobachtet und sich fragt was wir vorhaben oder wohin wir wollen. Wir versuchen, mehr mit Zeichensprache, zu erklären, dass wir einen Bus nach El Valle brauchen worauf uns die alte Dame zu verstehen gibt, dass diese so spät nicht mehr fahren. Wir denken schon an ne andere Bleibe in der Nähe oder ans trampen, aber Panamaer geben so schnell nicht auf und die alte Frau hält kurzerhand einen privaten Transporter, vollgepackt mit Arbeitern, an. Der Fahrer hat natürlich kein Interesse uns auch nur nen Meter mitzunehmen (zumal er gar nicht in die Richtung muss), Platz ist auch nicht mehr wirklich, aber die Frau lässt nicht locker und bequatscht den Mann so lange, bis er einwilligt uns zu unserm Hostel zu fahren. Wir bedanken uns herzlich für die große Hilfe und steigen zu den Arbeiten auf die Ladefläche. Der Weg nach El Valle de Anton ist geschafft und wir sind froh doch noch in unser Hostel einchecken zu können.

Die nächsten Tage bestehen wieder aus Wandern und wir erkunden die „La Piedra Pintada“, eine Felswand mit präkolumbianischen Steinzeichnungen. Dieser Petroglyph ist bis heute nicht entziffert. Der Felsen befindet sich am Fuße der Bergformation die Aufgrund ihrer Form als „India Dormida“ bekannt ist, der Berg sieht wirklich wie ein schlafendes Indianermädchen aus. Wir erklimmen natürlich den Gipfel und genießen den herrlichen Blick auf die umliegenden Berge und das Städtchen. Den nächsten Tag lassen wir ruhiger angehen und besuchen den Butterfly Haven, in dem man alles über Schmetterlinge erfahren und hautnah erleben kann.

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