Reisen & Leben im Auto

Schlafen, Essen, Hygiene:

An sich eigentlich kein großes Ding, stellen diese 3 Bedürfnisse für Backpacker manchmal schon ein größeres Problem dar und kosten uns in jedem Land erstmal ein wenig Zeit. Hier ein paar Beispiele aus unserem Alltag.

Kanada

Das Reisen an sich ist ein wunderschöner Zeitvertreib, aber leider auch nicht immer ganz billig. Daher stand schnell fest, dass wir unsere gemütliche 3 Zimmer Wohnung, gegen einen 4-türigen fahrbaren Untersatz auf unbestimmte Zeit tauschen werden. In Kanada ist das wirklich die einzigste vernünftige Art der Fortbewegung um die riesigen Distanzen und auch die abgelegenen Gebiete erreichen zu können.

Unser erstes neues Zuhause in Kanada war ein Dodge Durango, an den wir nur durch unfreiwillige Wartezeit am Hertz-Schalter gekommen sind. Mit ein paar Kissen, Schaumstoffmatten und Kisten wird das Auto in kürzester Zeit zum Schlaf-, Wohn-, und Esszimmer.

Tim Hortons – The same procedur as every day: Die tägliche Portion Nahrung und Toiletten und unser fast täglicher Anlaufpunkt wurde ganz schnell Tim Hortons. Hier gibt es günstigen Kaffee, andere Leckereien und WLAN und das in fast jedem Dorf.

Ansonsten gibt natürlich wie in jedem westlichen Land Einkaufsmöglichkeiten im Überfluss und so kann man sich immer leicht mit allem eindecken. Alles in allem gar kein Problem!

USA – Neues Land, neue(s) Auto(s)!

In den USA stand der Umzug in unser neues Zuhause an: In den nicht ganz so komfortablen, aber trotzdem gemütlichen Nissan Quest.

Relativ schnell haben wir herausgefunden, dass Walmart der einzige Supermarkt ist, der Camper duldet. Und so haben wir uns ganz oft am späten Abend ein schönes Plätzchen auf dem Parkplatz gesucht. Langweilige wurde es dort nie (besser wie Kino!), man hatte immer was zu beobachten und die seltsamsten Leute getroffen. Und ganz nebenbei gibt es auch immer ein Klo für Natalie und Essensnachschub.

Leider gib es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten keinen Tim Hortons und so mussten wir uns eine neue Alternative überlegen um regelmäßig Online zu gehen. Da es hier Starbucks an jeder Ecke gibt, trinken wir hier ab und zu mal nen Kaffee oder Tee und nutzen das kostenlose und schnelle WLAN. Selbst stundenlanges rumsitzen und surfen ist hier kein Problem und irgendwie macht das fast jeder so. Trotzdem ist der Kaffee hier teurer und wir steigen auf Selbstversorgung (a la Campingkocher) um.

Laudromat – In den USA besitzt, aus Platz und Geldmangel ein Großteil der Bevölkerung keine Waschmaschine, da aber jeder waschen muss gibts in jedem noch so kleinen Ort mindestens eine Coin Laundry bei der man für ein paar Quarter waschen und trocknen kann.

Nach der geplanten Mietdauer unseres Wagens sind wir natürlich noch lange nicht durch die USA und ein anderer Wagen muss her, also natürlich das billigste gebucht und auch das billigste bekommen, ein recht versiffter Toyota Yaris mit quietschendem Keilriemen, aber auch hier war Schlafen gerade noch so möglich. Das bisschen „Rücken“ haben wir weggesteckt und Platz ist in der kleinsten Hütte :-).

Planung ist selbstredend natürlich alles auf so einem Trip aber nicht mit uns, also musste nochmal ein Auto her, da wir jetzt Besuch von einem Freund hatten (Hallo Frede!), natürlich ein größeres. Der Chevrolet Traverse LT geht in USA noch als Mittelklasse durch, für uns war der aber Luxus pur nach den Nächten im Yaris.

Karibik & Zentralamerika

Sollen und brauchen wir in der Karibik & Zentralamerika wirklich ein Auto, wollen wir uns den Verkehr antun und fahren wir nicht billiger mit Bus & Taxi? Diese Frage ist nicht wirklich leicht zu beantworten und hängt dann doch recht stark vom Reiseland ab. Unserer Empfindung nach ist es deutlich billiger, umweltbewusster und stressfreier sich mit dem Bus vorzubewegen, das gilt allerdings nicht für die von uns besuchten Länder Puerto Rico und Dom. Rep.

In Puerto Rico ist der amerikanische Einfluss stark zu spüren und jeder, wirklich jeder fährt hier Auto. Das öffentliche Verkehrssystem ist außer in der Hauptstadt wirklich nicht zu gebrauchen und auch Collectivos sucht man oft vergebens. Gerade wenn man das schöne und extrem dünn besiedelte zentrale Hochland ins Auge gefasst hat kommt man ohne Auto nicht weiter. Trotzdem ist der Fahrstil in Puerto Rico nicht jedermans Sache und auch die Staßenverhältnisse sind nicht unbedingt europäischer Standard.
Außerdem sind die Mietwagen hier wirklich sehr teuer und in meist erbärmlichen Zustand (siehe Bilder). Wir bekommen einen der weit verbreiteten Hyundai Accent’s der mit seinen 50000 Kilometern aber so am Ende ist das fahren nicht wirklich Freude macht.

In der Dom Rep sieht die Sache nicht viel anders aus, allerdings kommt man ein wenig besser von A nach B da hier nur wenige Leute genügend Geld für ein Auto aufbringen können. Die übervollen, verkehrsuntauglichen Collectivos und Motoconchos sind aber auch nicht jedermanns Sache und man sollte definitv keine Berühungsängste haben. Wie in Puerto Rico sieht die Verkehrsanbindung in die abgelegenen Orte eher dürftig aus und wer das Land abseits der bekannten Strände erkunden will fährt am Besten mit einem Auto.

Mietwagen sind hier günstig zu haben und wenn man sich erstmal an den chaotischen Verkehr gewöhnt hat und eine defensive Fahrweise an den Tag legt (ja das aus meinem Mund) kommt man gut klar. Ok von korrupten Polizisten einmal abgesehen. Unser Hyundai i10 ist ziemlich neu und in gutem Zustand.

In Costa Rica haben wir uns bis jetzt unser letztes Auto genehmigt und wir sind hier nicht wirklich überzeugt das ein Auto das Beste Fortbewegungsmittel ist. Jedenfalls sollte man sich einen Geländewagen mit Allrad-Antrieb gönnen um auch abgelegene Nationalparks erreichen zu können (der Großteil!). Mit unserem Kleinstwagen, natürlich wieder günstigste Kategorie, wir landen in einem BYD (Nie was von gehört? Wir auch nicht!) haben wir keinen Spaß.

Unser F0, kein Witz so heißt die Karre, hat gefühlte 4 PS bei 5000 Touren und es rappelt und klappert an allen Ecken und Enden. Erstaunlich das das Auto unter dem Motto „Really Wonderful“ vermarktet wird. Eine wirklich gruselige Karre in der wir zu oft fluchen wenn wir wenige Kilometer vor dem Ziel an den katastrophalen Straßen scheitern. Ohne einen Geländewagen sind viele Parks nur mit geführten Touren zu erreichen was natürlich auch wieder ordentlich Geld kostet. Costa Rica ist kein billiges Pflaster.

Neuseeland und Australien – Relocation-Autos rocken

In Neuseeland kommt man am Besten mit dem Auto rum, klar fahren auch Busse aber will man wirklich an die einsamen Plätze, von denen es hier genug gibt kommt man um einen fahrbaren Untersatz nicht herum. Natürlich am Besten gleich einen der als Schlafplatz herhalten kann. An jeder Ecke gibt es gebrauchte und sogar schon für Backpacker-Bedürfnisse umgebaute Wagen zu kaufen. Da das allerdings für unseren lediglich 4 Wochen geplanten Aufenthalt etwas zu viel Aufwand darstellen würde (man muss das Auto ja schließlich auch wieder verkaufen) entscheiden wir uns für eine andere günstige Alternative: Relocation Autos!

Immer wenn eine Autovermietung eines ihrer Fahrzeuge an einen anderen Standort überführen muss schläft unsere Stunde. Die Firmen können entweder einen teueren Fahrer angagieren oder die Wagen umsonst oder für einen nur sehr kleinen Obulus an willige Reisende abgeben. Einzige Bedingung ist das der Wagen an der vereinbarten Station innerhalb einen bestimmten Frist eintreffen muss, hört sich klasse an, ist es auch! Wir machen gleich mal einen Van (Toyota Estima) klar den wir für 10 Tage unser eigen nennen dürfen und in Christchurch auf der Südinsel abgeben sollen.
Hier ein paar hilfreiche Webseiten für die Relocation Auto Suche:

  • Imoova: Großes Angebot, allerdings meist mit Buchungsgebühr von 25$
  • Transfercar: Großes Angebot, auch in USA und Kanada, wir haben gute Erfahrungen gemacht
  • Jucy Relocations: Fokus auf Neuseeland und Australien, gute aber wenige Angebote. Schrecklich auffällige grüne Autos voll mit Werbung.

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